Lindos - Geschichte

Durch die vielen engen Gassen, Rampen und Treppenanlagen des Dorfes führt der Weg allmählich zu den Hängen der Akropolis hinauf. Zurückblickend erscheint an den Hügelketten im Westen von Lindos die alte Nekropolis mit ihren dorischen Säulenresten, eine Totenstadt aus der Zeit vom 2000 v.Chr.
Folgt man dem von Norden kommenden Weg, geht es über Serpentinen direkt weiter zum Burgberg, bis man zu den steil aufragenden Felswänden der Akropolis gelangt. Die wuchtigen Felsen dienten einst den Johannitern als natürliches Fundament für ihre Ritterfestung.
Östlich der steil aufragenden Felsen springt eine niedere Felszunge ins Meer, auf der ein aus dem 6. Jh. v.Chr. stammendes gedrungenes Kuppelgrab steht, das als Grabmal des Kleobulos bezeichnet wird, jenem Herrscher, der Lindos in der Antike zu großem Ansehen verhalf. Gerne vergleicht man dieses Rundgrab mit dem Grabmal des Theoderichs in Ravenna.
Unterhalb der Felswände links vor den ersten Stufen zur Akropolis, erscheint die berühmte Exedra von Lindos, eine aus dem Felsen gearbeitete Schiffsdarstellung in Form eines Flachreliefs (4,76m auf 5,50 m). Aus Weihegeschenken und Inschriften geht hervor, dass das lindische Heiligtum der Athena Lindia besondere Verehrung von Seefahrern und Admiralen genoss.
Wahrscheinlich geht diese bevorzugte Verehrung von Seefahrern auf die bedeutende Lage der Insel Rhodos im Mittelmeer zur Zeit der Antike zurück, die für den Seeweg zur kleinasiatischen Küste und zum Vorderen Orient von großer Wichtigkeit war.
So ist anzunehmen, dass sich einst außer der bekannten Exedra noch weitere Schiffsdarstellungen an den Felswänden der Akropolis von Lindos befunden haben. Auch glaubt man, dass sich ehemals auf der Akropolis zwei marmorne Nachbildungen von Schiffsvorderteilen befanden, die vielleicht Statuen von Siegesgöttinnen trugen.
Die an dem Treppenaufgang vorhandene Exedra stammt etwa aus der Mitte des 2.Jh. v.Chr., wurde von Timocharis aus Rhodos geschaffen und trug ehemals die Statue des Hagesandro (Bildhauer, der zusammen mit Athanodoros und Polydoros die Laokoon-Gruppe schuf), wie es aus der Ehreninschrift des Reliefs hervorgeht.
Parallel zu den Resten der antiken Stufen zur Akropolis verläuft rechts eine breite, bequeme Treppe aus der Ritterzeit, die hoch hinauf zum Portal der einstigen Festung des Johanniter-Ordens führt. Durch das Portal des Turmbaues mit rundem Bogenabschluss geht der Weg weiter durch den mit Spitzbogen-Gewölbe überspannten Gang des Turmes zur Kommandanten-Wohnung, einem kleinen heite frei zugänglichen Burgmuseum.






Der Text wurde dem Reiseführer "Rhodos" vom Polyglott-Verlag Dr. Bolte KG München, 1972, entnommen.
ISBN3-493-60806-3

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